Eine Hommage mit Makeln – Madden NFL 23 im Test (2024)

Der unvergleichliche John Madden auf dem Cover, ein neues Pass-System und eine klare Trennung zwischen jetziger und vergangener Konsolengeneration. Das alles verspricht eine gute American Football Simulation – oder?

Im vergangenen Jahr gelang der Reihe endlich der ersehnte Sprung auf ein Next-Gen-Niveau. Die Grafik wurde besser, das Umfeld in und um das Stadion lebendiger. Trotzdem gab es noch reichlich Luft nach oben.

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In Madden NFL 23 bleibt der Abstand zum Zenit weiterhin groß, rein optisch hat sich eigentlich gar nichts getan. Insbesondere die Gesichter der Spieler und Coaches könnten ein spürbares Upgrade vertragen.

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Die Match-Introsequenzen können sich definitiv sehen lassen

Fans der jährlichen Datenupdates aus dem Hause EA Sports dürfen sich ganz abseits der Gameplay-Features ebenso ärgern – die neuen Helme fehlten beim Test im Spiel noch vollständig, auch einige Trikotsets werden noch vermisst. Auch wenn die Saison noch nicht gestartet ist, ist ein mangelhafter Datensatz bei einem Exklusivpartner nicht wirklich nachvollziehbar. Ein zeitnaher Patch könnte die Wogen glätten.

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Madden NFL 23 im FIFA-Stil

Wie seit Jahren beim hauseigenen Simulationsbruder FIFA üblich, müssen die älteren Systeme mit einer abgespeckten Spielversion auskommen. Auf Playstation 4 und Xbox One bedeutet das eine astreine Kopie von Madden 22 – mit einigen wenigen Statistikveränderungen und aktualisierten Gameplänen für schlappe 55 €.

Alt wie neu ist, dass damit auch die PC-Nutzer getroffen werden. Während FIFA endlich Next-Gen und Desktop/Laptop auf einer Ebene sieht, fällt Madden in alte Muster zurück.

Welche Features bleiben den drei Systemen denn nun verwehrt?

Aller guten Dinge sind drei

Die größte und nennenswerteste Neuerung ist das neue Pass-System. Dabei unterteilt sich dieses in drei verschiedene Stufen: „Classic“ - wobei der Ablauf beim Wurf sich nicht von den Vorgängern unterscheidet. Jeder Receiver bekommt beim Snap einen Knopf zugewiesen, der nur noch gedrückt werden will. Die bislang üblichen leichten Richtungsänderungen inklusive.

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Mit „Placement & Power“ steuert der Spieler zusätzlich noch die genaue Richtung des Balles, was gerade bei Cuts zur Außenlinie oder für den Gegner überraschende Richtungswechsel sehr nützlich sein kann. Hier hilft das Game noch eifrig dabei mit, dass die Bälle auch einigermaßen genau ankommen.

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Mit der Entscheidung für einen Receiver ist es nicht mehr getan

Entscheidet man sich für „Placement & Accuracy“ braucht es flinke Daumen und reichlich Übung. In diesem Modus hat der Spieler die nahezu vollständige Kontrolle über jede Komponente eines Passes. Dabei sind natürlich Ziel, Weite und Positionierung des Quarterbacks weiterhin wichtig, doch kommt jetzt die angesprochene Platzierung in den Laufweg der Receiver hinzu. Fehlt es dann noch an Training und Feingefühl in den Sticks kann das unter „Classic“ mehr als garantierte First Down ganz schnell zu einer schmerzhaften Interception werden.

Denn auch die KI hat dazu gelernt. Räume werden auch auf mittlerer Schwierigkeit besser abgedeckt, enge Duelle entscheidet eher die Defensive für sich. Das gilt aber in weiten Teilen auch für die des Nutzers am Controller. Alles in allem kann ich mich in diesem Jahr wohl endgültig von meinen Four-Verticals-Spielzug als Dauertaktik verabschieden.

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(Fast) kein Durchkommen vorprogrammiert

Lauf Forrest, lauf!

Von den Pässen zum Laufspiel. Während den Seattle Seahawks ein ganz bestimmter Moment wohl noch Jahrzehnte in den Köpfen kleben wird, wo sie sich gegen einen Laufspielzug entschieden haben (Super Bowl XLIX gegen die New England Patriots), wollen wir die klügere Entscheidung treffen und dem schnellsten Running Back im Team das Brot in die Hand drücken.

Ob das effektiv ist? Aber sowas von. In Madden NFL 23 sind die RBs glitschiger und wendiger denn je. Was im Vorjahr noch ein perfektes Tackle war, können Jonathan Taylor, Dalvin Cook und Co. mit ein wenig Einsatz noch locker brechen. Ein paradoxer Umstand, immerhin ist die Defensive in der Passverteidigung deutlich besser geworden.

Insgesamt fühlt sich das Gameplay nach dem Snap sehr gut an, auch die Kontrolle über die Sticks für Laufrichtung und Jukes war auf die ersten Stunden besser denn je.

Franchise 2.0

Im allseits beliebten und im Vergleich zur Karriere in FIFA extrem umfangreichen Franchise-Modus gab es eine Reihe von Neuerungen. Die auffälligste betrifft die Spielerverpflichtungen und das Management des Rosters. So haben verschiedene Spieler sehr dedizierte Wünsche und richten ihre Forderungen danach aus. Auch kann es passieren, dass ein eigentlich perfekter Transfer nicht zustande kommt, weil das geführte Team zu weit von der Heimat des Spielers stationiert ist.

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Kunstrasen sieht wie künstlicher Kunstrasen aus

Ganz klassisch sind auch Ambitionen ein treibendes Thema. Werde ich zum Star oder bin ich nur ein Notnagel bis zum nächsten Draft? Wieviel Geld will ich verdienen? Alles Fragen, die einen NFL-Spieler tagtäglich umtreiben.

So manch einer kann als sogenannter Mentor fungieren. Der dann eher ältere und erfahrene Profi hilft dann jüngeren Nachzüglern bei ihrem Karrierestart oder wirkt sich positiv auf die Chemie im gesamten Roster aus.

The Journey? NBA 2K MyPlayer? Beides?

Wer wollte nicht schon immer mal eine Karriere in der größten American Football Liga der Welt hinlegen und zum NFL-Star reifen? In Face of the Franchise ist das möglich! Einfach für die gewünschte Position entscheiden, einen Avatar entwerfen und den ersten Vertrag unterschreiben.

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POV: Jeder Sportspiel-Storymodus jemals

Ähnlich wie bei NBA 2K startet der Spieler als Ergänzung zu einem gestandenen Team und muss sich durch gute Leistungen für höhere Aufgaben empfehlen. Leider sind hier die Cutscenes und Grafik ein Relikt vergangener Tage. Die eindimensionale Darstellung ist aus den bereits genannten alternativen Storymodi anderer Sporttitel schon lange bekannt und auch dementsprechend abgenutzt. Immerhin können kleinere Entscheidungen rund um den eigenen Wochenplan einen gewissen Einfluss auf Performance und Weiterentwicklung nehmen.

Fazit

Da es sich nach wie vor um ein EA Sports-Game handelt, überrascht nicht, dass Madden 23 keine Bäume ausreißt. Hier und da eine Stellschraube, grafische Faulheit und ein vergleichsweise harter Einstieg für Neulinge. Das neue Pass-System hingegen weiß durch Komplexität zu überzeugen und ist vor allem für Veteranen eine willkommene Herausforderung. Auch im eSports dürfte das zu einer frischen Meta und Skill-Verschiebungen führen.

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Bitter mutet der neue Ableger für PC- und Last-Gen-Nutzer an. Vollpreis für ein Datenupdate mit minimalen Anpassungen ist mehr als nur abschreckend. Wie es bis heute nicht möglich ist, eine runterskalierte Version mit identischen Features zu veröffentlichen, erschließt sich mir nicht wirklich. Aber vielleicht ist das auch ein Problem der genutzten Engine.

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Die Liebeserklärung an John Madden, die sich durch das gesamte Spiel zieht und vor allem im Startbildschirm und Hauptmenü deutlich wird – sowie durch das „John Madden Legacy Game“, bei dem zwei Versionen des legendären Coaches beide Teams betreuen ist mehr als nur eine schöne Geste.

Thanks, Coach!

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